Bis die Muskeln brennen

CrossFit – Ich hatte ein Probetraining und bin gestorben [Interview]

CrossFit – Es wird angepriesen als das wohl härteste Workout der Welt. Anfangs war es vorrangig die Training-Anlaufstelle für Polizisten und U.S. Marines. Doch schneller als gedacht, wurde aus dem Fitnesskonzept eine Trendsportart, der sich immer mehr Fitnessbegeisterte anschließen. Wir haben uns auf die Suche nach dem Ursprung des Phänomens CrossFit begeben und sind dabei ordentlich ins Schwitzen gelangt.

Was genau ist eigentlich CrossFit?

Das Konzept CrossFit hat seinen Ursprung in den USA. Der Erfinder Greg Glassman war selbst Turner und nutzte seinen CrossFit-Fitnessraum in Santa Cruz zur Ausbildung von Polizisten. CrossFit ist ein grundlegendes Kraft- und Konditionsprogramm, welches Ausdauer, Gewichtheben, Werfen und Turnen vereint. Schnell verbreitete sich die Trainingsmethode, da sich mit den hochintensiven Trainingseinheiten große Fortschritte erzielen lassen. Heute finden wir auch in Deutschland immer mehr CrossFit-Boxen. Ja, richtig gelesen: ein CrossFit-Gym wird auch Box genannt.

Crossfit-Probetraining

Crossfit sorgt nicht nur für die perfekten Proportionen, sondern auch für mehr Ausdauer!

Was genau erwartet dich eigentlich beim CrossFit?

Nein, du trainierst dort nicht stundenlang auf einem Crosstrainer oder nimmst an Hindernisläufen quer Feld ein teil. Sondern: Du hebst Gewichte wie Matthias Steiner, dir brennt die Lunge nach einem Sprint und du bringst ungeahnte Gymnastik-Fähigkeiten zum Vorschein. In einer Trainings-Session stehen Warm-Up, Techniktraining und ein schweißtreibendes Workout auf dem Plan.

Wofür ist CrossFit gut?

Das Schöne am CrossFit ist, dass dir die Übungen, die du im Training absolvierst, auch im Alltag weiterhelfen. Ein Deadlift (Kreuzheben) beispielsweise. ist ähnlich wie das Anheben einer schweren Kiste Wasser. Zudem ist CrossFit ein ganzheitliches Training, was bedeutet, dass dein kompletter Körper und jede noch so kleine Muskelpartie beansprucht wird. Egal, ob Beine, Bauch, Po oder Arme – beim CrossFit bleibt kein Zentimeter deines Bodys auf der Strecke.

Wofür ist es also gut? Klar, du baust Muskeln auf. Aber, Ladies, hier bitte keine Panik verbreiten! Ihr werdet niemals so breit wie Arnold Schwarzenegger, das ist genetisch nicht möglich. Dank des Ausdauertrainings wirst du aber schön deine unerwünschten Fettzellen zum Schmelzen bringen: Ja, du wirst sowas von ins Schwitzen kommen. Und durch die Gymnastik-Übungen lernst du einzelne Muskeln deines Körpers direkt anzusteuern und gewinnst an Beweglichkeit und Flexibilität. Klingt doch super, oder? Dann gewähren wir dir nun einen Eindruck vom Probetraining.

Das Probetraining: Vorbereitung

Es ist soweit! Du hast dich für ein Probetraining angemeldet. Jetzt bricht die Panik aus und du schaust dir auf YouTube oder Netflix die neuste Doku: „Fittest on Earth“ an. Da kommen sie, die Schweißperlen auf deiner Stirn, vor Angst weiten sich deine Pupillen und deine Armhaare stellen sich auf – du denkst: “Das kann ich niemals!”

Keine Angst: Du musst natürlich nicht am ersten Tag eine 100kg schwere Langhantel vom Boden aufheben, im Handstand laufen oder einen riesengroßen LKW-Reifen durch die Gegend schmeißen. Denn beim CrossFit gilt Technik vor Gewicht – deine Gesundheit steht dabei immer im Vordergrund. Jetzt heißt es tief durchatmen und auf folgende 4 Dinge achten:

  1. Überlege dir vorab, welche Sportkleidung du anziehen möchtest. Sie sollte nicht rutschen oder zwicken. Stelle dich auf Springen, Laufen und Technik-Training ein.
  2. Mädels, nehmt einen Haargummi mit, denn nichts ist nerviger als eure schicke Mähne im Gesicht, wenn ihr eine Kettlebell über euren Kopf schwingen sollt.
  3. Finger weg von Make-Up! Du willst nicht nach dem Kurs diejenige sein, die mit Waschbär-Augen schwitzend auf dem Boden liegt.
  4. Übertreibt es nicht. Ihr müsst zum Probetraining nicht voll ausgestattet in CrossFit-Kleidung mit Gewichtheber-Gürtel, Knieschonern und Kinesio-Tape auftauchen.
Crossfit-Probetraining

Für jeden Sport-Typ gibts beim Crossfit die richtige Übung.

Wie fühlt es sich an, das härteste Workout der Welt zu erleben?

Und schon ist der Moment gekommen. Schneller als gedacht, findest du dich in einer CrossFit-Box wieder. Damit ihr alles aus erster Hand erfahrt, haben wir unsere Kollegin Sarah zu einem Probetraining geschickt und ihr im Anschluss unsere Fragen gestellt.

Das Interview: Was war dein erster Eindruck der CrossFit-Box?

„Als ich zu meinem ersten Training ging, war ich total gespannt und beeindruckt von der Halle. Eine alte Autowerkstatt wurde komplett zum Trainingsstudio umfunktioniert. Mittendrin steht ein Reck, an den Seiten sind Langhanteln, Gewichte, Medizinbälle und viele Dumbbells und Kettlebells. Von der Decke hängen Seile und Ringe für Gymnastikübungen. Ich fühlte mich wie auf einem großen Spielplatz für Sportler.“

Wie lief das Training ab?

„Ich, der mich selbst als unsportlichster Mensch der Welt betitelte, fand mich in einer CrossFit-Box inmitten von muskulösen und sehr gut trainierten Leuten wieder. Ich war froh, dass ich im Anfängerkurs war, denn dort ging es glaube ich vielen wie mir. Auf dem Whiteboard stand das WOD (Workout of the day) – für mich war das, was dort stand wie eine andere Sprache oder Hieroglyphen. Ich habe nur gedacht, dass ich nichts verstehe.

5 Burpees, 10 Kettlebell Swings, 15 Box Jumps und 20 Air Squats standen auf dem Programm. Da ich anfangs keine Ahnung hatte, was genau das bedeutet, habe ich es einfach auf mich zukommen lassen. Der Trainer las zunächst das Workout vor, anschließend gab es ein kurzes Warm-Up mit Dehnübungen, gefolgt von Techniktraining: das Kreuzheben war angesagt. Angefangen haben wir mit einer PVC-Stange, bis wir mit einer Langhantel die Übung nachmachen sollten. Der Trainer achtete dabei mit Adleraugen auf die korrekte Ausführung.

Und dann wurde es ernst: Das WOD begann! Hinter den Workout-Übungen verbarg sich folgende Abfolge: Liegestützsprünge, Kugelhantelschwingen, auf eine Box raufspringen und Kniebeugen – ich ahnte schon in dem Moment, dass meine Ausdauer kaum ausreichen würde, um dabei nicht außer Atem zu kommen.

Das Ganze war ein so genanntes AMRAP (as many rounds and repetitions as possible). Wir mussten also in der vorgegebenen Zeit von 12 Minuten immer wieder die Übungen durchgehen, bis die 12 Minuten zu Ende waren.”

Und du hast das Training überlebt wie wir sehen können?!

„Ich hatte bis zu diesem Moment keine Ahnung, wie lang sich 12 Minuten anfühlen und wie schrecklich Übungen wie Burpees sein können. Klar, kann man mal kurz etwas Trinken zwischendurch oder sich die tropfenden Schweißperlen von der Nase wischen, aber innerhalb dieser kurzen Zeit wird einfach richtig Gas gegeben. Es dröhnt laute Musik aus Lautsprechern und der Trainer ruft einem motivierend zu. Die Atmosphäre in solch einer Box lebt von der Gemeinschaft. Jeder wird gepusht, damit er alles gibt. Ich schätze, das ist das Geheimnis vom CrossFit – die Community! Danach habe ich mich einfach gut gefühlt, ich schätze, das sind diese Glückshormone, die nach dem Sport freigesetzt werden. Für mich ist es nicht nur beim Probetraining geblieben.“

Sportlich genug für Crossfit?

Eine echte Herausforderung: ein Crossfit-Probetraining

Ist CrossFit auch etwas für dich?

Du willst raus aus dem Büroalltag und dem Alltagsstress entfliehen? Einfach abschalten, trainieren und eine coole Community um dich haben – dann ist ein Probetraining doch eine Erfahrung wert. Klar wird sich schnell der erste Muskelkater bemerkbar machen. Im Anschluss von intensiven Kniebeugen wirst du vermutlich die Treppen wie ein Pinguin laufen oder nach dem ersten verfehlten Box Jump (bei dem du auf eine Box springen musst) gewiss blaue Flecken am Schienbein haben. CrossFit ist dennoch definitiv eine Sportart, die du einfach mal ausprobieren solltest.

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