ISO, Blende & Co.

Richtig Fotografieren: Grundwissen und Tipps für Anfänger

ISO, Blende, Weißabgleich und Bildrauschen – solche Fachbegriffe wirken auf Fotografie-Anfänger nicht selten einschüchternd, sind aber wichtig um richtig Fotografieren zu können. Welche Einstellungen beim Fotografieren wichtig sind, welche Bildausschnitte gut wirken und was an Ausrüstung sinnvoll ist, kannst du auch nach und nach entdecken.

Übung und der richtige Blick: Richtig fotografieren von der Pike auf

Es muss nicht gleich die teure Spiegelreflex sein. Auch mit einem Einsteigermodell, einer Systemkamera oder einer guten Kompaktkamera kannst du tolle Fotos schießen. Ein guter Anfang ist zwar, deine Kamera zu kennen und die Einstellungen richtig ans Motiv anzupassen. Fast noch wichtiger ist aber, Perspektive und Motiv effektiv auszuwählen. Denn davon hängt ab, ob dein Bild wirkt.

Hauptsache üben und experimentieren

Es spricht nichts dagegen, zu Beginn deiner Fotografie-Karriere, im Automatik-Modus zu fotografieren. Im Gegenteil: So bekommst du ein Gefühl für deine Kamera und für interessante Bildausschnitte. Außerdem sind Belichtungsmessung, ISO, Weißabgleich und der Fokus im Automatik-Modus heute so ausgereift, dass du dich getrost darauf verlassen kannst.

Zwei Ratschläge sind dennoch von Nutzen:

  1. Kontrolliere immer auf dem Bildschirm deiner Kamera, wie die Aufnahme ausgefallen ist. Manchmal ist es doch nötig, die Belichtung manuell anzupassen.
  2. Den eingebauten automatischen Blitz solltest du meiden. Um Kontrolle über den Blitz zu haben, wähle den Programmautomatik-Modus. So berücksichtigt die Kamera automatisch bestimmte Besonderheiten, beispielsweise Bewegungen oder die Weitwinkel-Perspektive.

Fotografisch sehen lernen: Fotografieren für Anfänger

Überlege dir, was an dem Motiv dein Interesse weckt – und versuche, den Ausdruck durch Lichtverhältnisse und Perspektive einzufangen. Wichtig ist zur richtigen Tageszeit zu knipsen: Architektur und Natur kommen kurz nach dem Sonnenauf- bzw. kurz vor dem Sonnenuntergang gut zur Geltung, also in der „goldenen Stunde“. Es gibt auch die „blaue Stunde“, jeweils eine Stunde vor und nach Sonnenauf- oder Sonnenuntergang. Sie bringt eine geheimnisvolle, blaustichige Atmosphäre ins Bild.

Außerdem gilt: Weniger ist mehr. Versuche nicht zu viele Details auf einen Bildausschnitt zu packen – das wirkt überfüllt. Mach dir lieber Gedanken über einen Schwerpunkt deines Fotos. Dabei hilft es, auf das Objekt deiner Wahl zu fokussieren und den Rest unscharf abzufotografieren.

Tipp: Vermeide es, den Schwerpunkt mittig zu legen. Das ist ein typischer Anfänger-Reflex. Fotografiere lieber nach der „Drittregel“. Dafür hilft das Gitternetz – welches du in den Einstellungen deiner Kamera einstellen kannst – im Sucher deiner Kamera: Platziere das Hauptmotiv auf der Trennlinie zum rechten oder linken, beziehungsweise oberen oder unteren Drittel. Diese Proportionsregel orientiert sich am Goldenen Schnitt, den wir Menschen als besonders ästhetisch empfinden.

Richtig Fotografieren: Person sitzt auch einem Felsen und fotogrfiert

Um richtig Fotografieren zu lernen ist eines wichtig: knipsen, knipsen, knipsen – wo und wann immer zu kannst

Richtig fotografieren: Das Kamera-Modell und wichtige Modi

Wer richtig einsteigen möchte, denkt spätestens jetzt an eine neue Kamera. Vor der Entscheidung gilt es jedoch, einiges zu bedenken. Denn was nützt die tollste Ausstattung, wenn sie dann zu unpraktisch für die eigenen Zwecke ist? Andererseits: Ist jemand, der Porträts und arrangierte Szenen ablichten möchte, mit einer Kompaktkamera gut bedient? Mit ein paar wenigen Modi können bereits Anfänger ihr Ergebnis stark gestalterisch beeinflussen.

Die Qual der Wahl

Was fotografierst du am liebsten? Um das herauszufinden, solltest du vorerst mit der alten Kompaktkamera experimentieren. Profi-Kompaktkameras sind außerdem auf Reisen völlig ausreichend – und schön leicht. Von Canon gibt es in dem Bereich die PowerShot in verschiedenen Ausführungen. Auch Sony und Panasonic haben gute, günstige Kompaktkameras in petto – Angebote gibt es beispielsweise bei Saturn.

Vielleicht bist du der Typ für statische Motive. Bei Portraits mit fester Kulisse oder vorinstallierten Szenerien fällt die Größe der Kamera wortwörtlich weniger ins Gewicht. Fürs Modell gilt: Bei modernen Kameras gibt es keine gravierenden Unterschiede. Viel wichtiger sind die Objektive – hier gibt es zum Teil große Preis- und Qualitätsunterschiede.

Wichtig: Wenn du eine (digitale) Spiegelreflexkamera kaufst, überlege dir gut welches Modell du von welchem Anbieter verwenden willst. Denn wenn du Objektive für die Kamera kaufst, musst du davon ausgehen, dass diese nicht mit Kameras anderer Hersteller kompatibel sind. Wenn du dich für ein System entschieden hast bleibe dabei – denn immer neue Objektive zu kaufen wird richtig teuer!

Besser mit Blendenmodus

Mehr kreativen Freiraum verschaffst du dir mit dem sogenannten Blendenmodus – oder auch Zeitautomatik (A-Modus). Damit kannst du die Tiefenschärfe kontrollieren. Eine große Tiefenschärfe ist besser für Natur- und Architekturaufnahmen, während Portraits oder Nahaufnahmen eher eine geringe Tiefenschärfe brauchen.

Achtung: Setze den Blendenmodus mit Bedacht ein. Denn: Was einmal unscharf abgelichtet wurde, das bleibt so und kann auch durch Nachbearbeitung nicht gerettet werden.

Gut‘ Ding braucht Weile: Die Belichtungszeit

Schöne Effekte kannst du durch Veränderungen der Belichtungszeit erzielen. Damit beeinflusst du die Lichtmenge, die in die Kamera fällt. Eine kurze Belichtungszeit, also weniger Licht in der Kamera, ist gut für alle, die actionreiche Szenen richtig fotografieren wollen: Das Motiv wird an einem Punkt der Bewegung eigefroren.

Lange Belichtungszeiten sind beispielsweise in der Naturfotografie interessant. So entstehen mit einer Langzeitbelichtung wunderschöne Aufnahmen des Sternenhimmels. Du kannst auch eine lange Belichtung wählen, um Bewegung auf deinem Foto zu visualisieren. Sinnvoll ist es, ein Stativ zu verwenden – sonst entstehen unschöne Wackler.

Ein wichtiger Begriff in diesem Zusammenhang ist die ISO-Zahl: Je höher der Wert ist, desto empfindlicher reagiert der Lichtsensor deiner Kamera. Damit benötigst du weniger Belichtungszeit für eine Aufnahme bei schlechteren Lichtverhältnissen.

Achtung: Die höhere Lichtempfindlichkeit bewirkt schnell ein stärkeres Rauschen – also eine Verschlechterung der Bildqualität durch Pixel, die ins Helle springen.

Richtig Fotografieren mit dem richtigen Modell

Welches Kamera-Modell du verwendest ist sehr wichtig. Bedenke folgendes: du solltest bei einem System bleiben, denn der Kauf von neuen Objektiven für die Kamera eines anderen Herstellers ist teuer

Drumherum: Ausstattung und Nachbearbeitung

Nahezu jedes professionell erstellte Foto wird im Nachhinein bearbeitet. Doch auch das braucht Übung – und oft fällt es negativ auf, wenn Bilder sichtbar retuschiert wurden. Auch bei der Ausstattung solltest du es nicht übertreiben. Schließlich gilt beim Foto wie bei der Technik: Fokussieren.

Weniger ist mehr: Richtig fotografieren

Eine spezielle Tasche mit vielen Nebenfächern ist nicht immer notwendig. Vielleicht packst du die Kamera lieber mit einem Tuch geschützt in den Rucksack. Stativ und Co. finden Platz in der Seitentasche. Genauso ist ein Fernauslöser unnötiges Beiwerk: Wofür gibt es seit Jahren Selbstauslöser?

Wirklich wichtig sind Stative. Ein Teleskop-Stativ für Landschaftsfotografie und ein flexibles Stativ für Makro-Aufnahmen sind ein guter Anfang. Viel Auswahl findest du bei Conrad.

Ein alter Trick zur Reinigung des Objektivs: Zigarettenpapierchen. Das Papierchen wird von der gummierten Seite befreit. Dann schlägst du es um deinen Zeigefinger und fixierst es mit Daumen und Mittelfinger. Nun das Objektiv anhauchen und vorsichtig abreiben.

Achtung Kratzeralarm: Es darf sich kein grober Schmutz auf dem Glas befinden.

Nachbearbeitung für Anfänger: Was muss ich beachten?

Bei der Nachbearbeitung von Fotografien geht es nicht nur darum, mit Photoshop tolle Effekte über dein Bild zu legen. Das Wichtigste ist, deine Aufnahmen zeitnah zu sichten und auszusortieren. Auch hier ist Minimalismus gefragt: Lösche gnadenlos, was von der Komposition oder dem Motiv her nicht wirkt.

Grundlegend sind dann erstmal folgende Bearbeitungsfunktionen:

  • Bildrauschen reduzieren
  • Aufhellen des Gesamtbilds sowie gezielter Bereiche
  • Schatten, Mitte, Lichter anpassen
  • Verbesserung des Weißabgleichs
  • Sättigung, Farben und Kontrast
  • Nachschärfen
  • Zuschneiden und Ausrichten

Mit welchem Programm du arbeitest, ist zweitrangig. Zu Photoshop oder Lightroom gibt es gute, günstige Alternativen, wie Gimp oder Affinity Photo. Zwar musst du dich hier etwas eingehender mit der Nutzeroberfläche auseinandersetzen, doch die Mühe lohnt sich. Ganz wichtig: Erstelle immer mindestens zwei Back-ups deiner Fotos, um Datenverlust vorzubeugen.

Tipp: Für die Bearbeitung macht es Sinn, deine Fotos nicht als JPEG, sondern als RAW-Datei abzuspeichern. Diese benötigen um einiges mehr Speicherplatz – doch du hast durch das differenziertere Format viel mehr Spielraum, beispielsweise bei der Korrektur von Belichtung und Weißabgleich.

Ausstattung um richtig Fotografieren zu können

Um richtig Fotografieren zu können brauchst du am Anfang keine umfangreiche Ausstattung. Ein Stativ, Ersatzakku und Objektive reichen völlig aus

Keine Angst vor der Kamera: Die Basis zum richtig Fotografieren

Wer richtig fotografieren will, darf keine Angst vor – oder besser hinter – der Kamera haben. Sammle erst einmal Erfahrung in der Auswahl von Motiven und lerne deine eigenen Vorlieben kennen. Dabei kannst du alle Annehmlichkeiten der Digitalisierung genießen und dich Schritt für Schritt an die manuellen Einstellungen herantasten.

Erst dann kommt gegebenenfalls die Investition in eine gute Kamera. Überlege genau, welche Art von Modell für dich geeignet ist. Und vergiss nicht: Es kommt mehr auf die Objektive an, als auf den „Body“. Genau überdacht möchte auch die Ausstattung sein – weniger ist hier definitiv mehr, genauso wie bei der Nachbearbeitung.

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