Schluss mit Über- und Unterforderung

Boreout & Burnout: Wie dich falsche Arbeitsbelastung krank macht

Bestimmt kennst du das Gefühl, dich im Job zu langweilen (Boreout) oder sogar überfordert (Burnout) zu sein. Obwohl beide unterschiedlicher nicht sein könnten, haben sie eine Gemeinsamkeit: sie machen auf Dauer krank. Wir zeigen dir, was Boreout sowie Burnout ist, wie du ihre Symptome erkennst und welche Therapie-Möglichkeiten es dagegen gibt.

Boreout: Wie Langeweile dich krank macht

Während das „Phänomen Burnout“ weitestgehend bekannt ist, bleibt Boreout häufig im Verborgenen. Boreout bedeutet krank werden durch Langeweile oder anders formuliert: Unterforderung im Job. Dass der Begriff ein Nischendasein fristet, hängt wohl mit uns selbst zusammen: wer gibt schon freiwillig zu, dass er sich langweilt? Langeweile oder Unterforderung sind in vielen Lebensbereichen Tabu, vor allem bei der Arbeit. Denn wir assozieren mit Langeweile häufig und gerne Faulheit. Was jedoch nicht stimmt, insbesondere nicht, wenn von Boreout die Rede ist. Denn diese Unterforderung führt, wenn sie zu einem Dauerzustand wird, zu Antriebslosigkeit, die wiederum zu Depressionen führen kann.

Wie Boreout sich bei dir einnistet könnte so aussehen: Du möchtest arbeiten, Herausforderungen meistern und Anerkennung bekommen, wurdest jedoch in deine jetzige Situation gezwungen, zum Beispiel durch Zwangsversetzung oder Automatisierung der eigenen Aufgaben. Dadurch bekommst du zu wenige oder falsche Aufgaben und fühlst dich unterfordert. Betroffen sind davon vor allem Beamte, Mitarbeiter der Finanzindustrie und Bürojobs. Bei Handwerkern oder sozialen Berufen ist ein Boreout eher selten der Fall.

Es gibt 3 Punkte, die in Kombination miteinander zu einem Boreout führen können:

  • Unterforderung: Du bist chronisch unterfordert und weißt, dass du mehr leisten kannst, als dir zugetraut wird.
  • Langeweile: Da du nicht weißt, was du während deiner Arbeitszeit tun sollst, wirst du lustlos und rastlos.
  • Desinteresse: Durch die fehlende Identifikation mit deiner Arbeit bist du deiner Arbeitsstelle gegenüber gleichgültig.

So erkennst du Boreout-Symptome bei dir

Die Symptome bei einem Boreout ähneln denen eines Burnouts, haben aber eine andere Ursache. Durch die Unterforderung und den Versuch, das Ganze zu vertuschen, entstehen Stress und Erschöpfung. Durch die qualitative und quantitative Unterforderung und vor allem der Diskrepanz zwischen dem, was du kannst und dem, was von dir gefordert wird, ergibt sich in Kombination mit fehlender Anerkennung purer Stress für dein Nervensystem. Langfristig ist es wichtig, dass du Erfolgserlebnisse hast, wertgeschätzt wirst und Projekte abschließen kannst.

Bei folgenden körperlichen Symptomen musst du genau hinschauen:

  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Muskelverspannungen
  • Tinnitus
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Bauchkrämpfe oder Magenschmerzen)
    erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Daneben gibt es eine Reihe psychischer Symptome, die nahelegen, dass du unter Boreout leiden lönntest:

  • Gefühle von Wertlosigkeit und Antriebslosigkeit
  • sinkendes Selbstvertrauen
  • Unfähigkeit das Leben zu genießen
  • erhöhte Stressanfälligkeit
  • sinkende Arbeitszufriedenheit

Heilung: So überwindest du dein Boreout

Die Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Heilung. Schreibe ein „Arbeitstagebuch“. Dokumentiere, was deine Aufgaben sind, wie erfüllend sie für dich sind und wie viel Zeit sie in Anspruch nehmen.

Im nächsten Schritt suche das Gespräch mit deinem Chef. Rede mit ihm über deine Situation, versucht gemeinsam Lösungen zu finden, doch bringe auch eigene Ideen und Vorschläge mit ein. Auch eine Weiterbildung oder fachliche Neuorientierung im Unternehmen können dir den Spaß an deiner Arbeit wiedergeben.

Wenn du in deiner jetzigen Firma keine Möglichkeiten einer Änderung deiner Situation siehst, ist es ratsam, dass du dich nach einer anderen Stelle umsiehst. Egal, welchen Weg du wählst, frage dich dabei immer: interessiert mich diese Tätigkeit?

Boreout Mann

Unterforderung bzw. Langweile, sprich Boreout, kann im Dauerzustand krank machen. Tue was dagegen

Burnout: Wie dich Überforderung krank macht

Burnout bedeutet, dass du einen Zustand starker emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung sowie verringerter Leistungsfähigkeit erreicht hast. Der Begriff kommt aus dem Englischen und bedeutet „ausgebrannt sein“. Obwohl immer mehr Menschen daran erkranken, ist es dennoch bis zum heutigen Tag keine anerkannte medizinische Diagnose. Vielmehr ist es ein Syndrom, hinter dem sich viele unterschiedliche Auslöser verbergen können. Deswegen ist eine einheitliche Definition schwierig.

In einem Punkt sind sich die Mediziner aber einig: Burnout hat einen engen Bezug zur Arbeitswelt. Sehr großes Engagement, übertriebener Ehrgeiz und das Streben zur Perfektion führen oft zu geistiger und körperlicher Überbelastung. Das heißt auch, dass du dazu neigst, deine eigenen Bedürfnisse stark in den Hintergrund zu stellen.

Burnout ist ein schleichender Prozess, der sich über Monate oder sogar Jahre hinziehen kann. Meist beginnt es damit, dass du merkst, dass deine Leistungsfähigkeit nachlässt und du längere Phasen der Erholung brauchst. Doch statt dir die benötigte Auszeit zu gönnen, versuchst du deinen Leistungsabfall mit noch mehr Engagement auszugleichen. So landest du in einer Spirale, die dich immer näher an die körperliche Erschöpfung bis zum völligen Zusammenbruch bringt. Oft kommen dabei Belastungen aus zwei oder mehr Lebensbereichen zusammen, die dann in Summe zum Burnout führen. Risikogruppen sind vor allem Frauen, Manager und Selbstständige.

So erkennst du das Burnout-Symptom bei dir

Wie beim Boreout, gibt es auch beim Burnout kein einheitliches Krankheitsbild, sondern du entwickelst verschiedenste körperliche und psychische Symptome. Dabei sind deine körperlichen Beschwerden meistens psychosomatisch und haben keine organische Ursache. Du bekommst die Symptome nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen, sondern sie entwickeln und vermehren sich im Laufe der anhaltenden Belastung. Dadurch gewöhnst du dich schnell an die Symptome und siehst sie als eine Art Normalzustand an. Das Problem an der Diagnose ist die Vielfalt der Symptome, die auch auf andere psychische Erkrankungen hinweisen können. Vor allem zu einer Depression besteht große Ähnlichkeit.

Diese körperlichen Symptome liegen nahe, dass du Burnout haben kannst:

  • Schlafstörungen
  • Schwindel
  • Muskelverspannungen
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Bauchkrämpfe oder Magenschmerzen)
  • erhöhte Anfälligkeit für Infekte
  • Angstzustände
  • Niedergeschlagenheit
  • Erschöpfungszustände

Psychische Symptome gibt es außerdem nicht nur beim Boreout sondern auch beim Burnout. Achte auf diese Symptome:

  • sinkendes Selbstvertrauen
  • stärkere Verletzlichkeit in Bezug auf Enttäuschungen oder Verluste
  • erhöhte Stressanfälligkeit
  • sinkende Arbeitszufriedenheit
  • Lustlosigkeit, Gereiztheit, Interessenverlust

Heilung: So wird Burnout therapiert

Die Behandlung eines Burnout-Syndroms ist schwieriger als beim Boreout, da bei jedem Betroffenen die Symptome unterschiedlich ausfallen. Deswegen wird die Behandlung individuell auf dich angepasst. Der erste Schritt ist, dass du realisierst, dass du Hilfe brauchst. Je früher du dies erkennst, desto besser sind die Therapieaussichten.

Der wichtigste Punkt bei der Therapie ist: vermeide Stress bzw. erkenne die Stressfaktoren in deinem Leben und versuche sie zu verringern oder idealerweise komplett zu beseitigen. Ein Gespräch mit deinem Arbeitgeber über deine jetzige Arbeitssituation oder sogar ein Arbeitswechsel sind ein guter Anfang.

Es ist wichtig, dich zu entlasten und deine eigenen Bedürfnisse wieder in den Vordergrund zu stellen. Nimm dir Zeit für Dinge, die dich glücklich machen, wie zum Beispiel Hobbys und Sport oder triff dich mit Freunden und Familie. Ein intaktes soziales Umfeld ist wichtig für dein Selbstbewusstsein und zeigt dir, dass du nicht auf dich allein gestellt bist.

Langfristig ist es notwendig, dass du deine bisherigen Gewohnheiten und Verhaltensmuster änderst, eine gesunde Lebensweise und eine gute Work-Life-Balance entwickelst. Lerne deine Bedürfnisse zu erkennen und zu beachten, versuche Gelassenheit zu entwickeln, hinterfrage deine Ansprüche an dich selbst. Oft hilft eine Auszeit vom Alltag, ein längerer Urlaub, damit du dich wieder auf dich selbst und deine Bedürfnisse besinnen kannst.

Burnout Mann

An zu vielen Baustellen gleichzeitig arbeiten kann zu einem Burnout führen. Früh genug dagegen etwas zu unternehmen ist die beste Therapie

Boreout oder Burnout: Wenn der Körper zu dir spricht, antworte!

In unserer „Leistungsgesellschaft“ steigt der Druck auf dich als Arbeitnehmer zunehmend, genauso wie die Gefahr, an Burnout oder Boreout zu erkranken. Auch wenn sie noch nicht offiziell als Krankheiten anerkannt wurden, ist es wichtig, dass du auf die Symptome achtest – sowohl bei dir, als auch bei deinen Freunden und Kollegen. Versuche eine gesunde Work-Life-Balance zu bewahren und dir genügend Freiraum für dich und deine Interessen zu lassen, so dass du den Stress in deinem Leben reduzieren kannst.

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