Paris, Mailand, New York oder doch woanders?

Die 5 wichtigsten Fashion-Metropolen

Paris und seine Haute Couture wurden entthront. An die Spitze der Fashion-Metropolen schiebt sich nun New York. Doch Newcomer wie Berlin und Los Angeles sind dem Establishment auf den Versen und kreieren stolz ihre eigenen Trends. Wir verraten dir, welche Mode-Städte auf keiner Fashion-Tour fehlen dürfen.

Die Fashion Weeks rund um den Planeten ähneln einer Pilgerreise für Mode-Begeisterte. Jedes Jahr beginnt das Ritual erneut, nur geht es dabei nicht um irgendeine heilige Stätte, sondern die neueste Kollektion des angebeteten Lieblingsdesigners – ein ähnlich religiöses Unterfangen. Schließlich genießen Namen wie Tom Ford, Calvin Klein, Hedi Slimane, Versace oder Marc Jacobs in der Fashionwelt eine Art Götterstatus. Ihre meist unerschwinglichen Kleidungskunstwerke verzaubern uns, lassen uns träumen, zeigen, wozu Mode imstande ist.

Die Fashion Weeks in Berlin, London, Mailand, New York und Paris sind die Spielwiese der großen und etablierten Designer. Aber immerwieder drängen sich auch jüngere Künstler ins Rampenlicht, ergattern zwanzig Minuten auf dem Runway für ihre Kollektion. Das iPhone-schwenkende Publikum ist hungrig nach neuen Trends.

Sind die alten Fashion-Metropolen auch die neuen?

Lange Zeit hatten die Big Four, also Paris, Mailand, New York und London die Modewelt fest im Griff, doch inzwischen mischen auch andere Städte wie Berlin, Los Angeles, Stockholm, Barcelona oder Lagos (Nigeria) kräftig mit und entwickeln unaufhörlich ihren eigenen Stil. Die jährlichen Modenschauen sind ein guter Indikator dafür, wie anerkannt eine Metropole in der konkurrierenden Fashionwelt ist. Je mehr internationale Designer im Publikum sitzen, desto besser. Doch der Laufsteg an sich ist nur ein Aspekt. Der Fashion-Charakter einer Stadt offenbart sich nämlich erst auf den Straßen.

Was tragen die Leute? Streetwear wird zu einem unverzichtbaren Teil der modischen Identität. Während dieses Prozesses spielen auch die sozialen Medien eine entscheidende Rolle. Über Instagram, Blogs und Facebook teilen viele modebewusste Leute ihr neu zusammengestelltes Outfit mit der Außenwelt. Danach wird geshared, geliked und bewertet. Ist die Followerzahl hoch genug, können sogenannte Influencer ein Vielfaches der Menschen inspirieren und beeinflussen, die eine reguläre Modenschau erreicht.

Welcher Trend gerade in deinem Umfeld wütet, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Es sind nicht nur die Designer, ansässige Geschäfte oder soziale Medien, sondern auch das vorherrschende Klima und die kulturellen Hintergründe. Deshalb ist jede Fashion-Metropole einzigartig. Trotz Globalisierung wird es deshalb immer bestimmte Stile oder modische Kreationen geben, die typisch sind für diese oder jene Stadt. Doch welche City ist gerade besonders angesagt? Wo entstehen die Trends von Morgen? The Global Language Monitor veröffentlicht regelmäßig Studien über die „wichtigsten“ Fashion-Metropolen der Welt. Dabei werden Magazine, Blogs und die sozialen Medien nach Schlagwörtern wie „Fashion“, „modisch“ oder „stylish“ durchsucht, die mit einer Stadt – beispielsweise London – in Verbindung gebracht werden. Das Ergebnis von 2018 wollen wir euch nicht vorenthalten. Los geht’s!

Fashion-Metropole NYC

New York City – Weltstadt der Fashion-Trends

Fashion-Metropole – #1 New York

Mit über einer Milliarde Erwähnung zum Thema Fashion in Printmedien, digitalen Magazinen sowie social-media-Kanälen holt sich New York die Krone zurück und darf sich mit dem Titel „Modehauptstadt der Welt“ rühmen. Wer also den neuesten Trends auf der Spur ist, kommt am Big Apple nicht vorbei. Die lebendige Fashion-Metropole an der Ostküste der USA ist ein Schmelztiegel der Kulturen, besitzt ein schillerndes Nachtleben und protzt mit einem Shopping-Angebot, das sogar den kritischsten Mode-Snob zufriedenstellt. Wer über das nötige Kleingeld verfügt, lässt sich zur Upper East Side, Midtown oder der berühmten 5th Avenue chauffieren. In den Luxus-Boutiquen von Chanel, Celine, Tom Ford, Prada, Luis Vuitton oder Chloé wird neben Mode auch Exklusivität verkauft. Ungestörtes Shoppen nach Unikaten, deren Preise das Jahresgehalt eines New Yorker Taxifahrers übersteigen.

Abseits vom überfüllten Manhattan entwickeln sich auch Brooklyn und Williamsburg zu immer beliebteren Ausflugszielen für Modebegeisterte. Besonders im aufstrebenden Künstler-Viertel Williamsburg, mit seinem Industrie-Charme, präsentieren viel Jung-Designer Ihre neuesten Kollektionen zu (noch) halbwegs erschwinglichen Preisen. Wem das alles immer noch zu teuer ist, der geht in den zahlreichen Vintage-Clothing-Stores auf Schnäppchenjagd. Wer sich hartnäckig durch wirr zusammengewürfelten Haufen von Mom-Jeans kämpft, wird auch mal mit einer 80-Dollar-Handtasche von Prada belohnt. Gute Anlaufstellen sind unter anderem New York Vintage, dessen Store im Bezirk Chelsea auch Edel-Marken führt und das im East Village gelegene No Relation Vintage, das dich mit neuen Adidas-Sneakern für 20 Dollar versorgt.

Fashion-Metropole – #2 London

Die Fashion Week in London gehört zu einer der wichtigsten in der Modebranche. Designer aus der ganzen Welt kommen halbjährlich in Europas Business-Hauptstadt zusammen, um die aktuellsten Trends der Insel zu bewundern und sich von Nachwuchskünstlern inspirieren zu lassen. Neben den alteingesessenen Modehäusern wie Burberry, Alexander McQueen oder Stella McCartney präsentieren viele junge Designer wie Ashley Williams, ERDEM und Natasha Zinko unter heftigem Blitzlichtgewitter ihre Version des Londoner-Chics – stets in der Hoffnung, die mühsam geschneiderte Kollektion nach der Show für einen angemessenen Preis verkaufen zu können. Schlagzeilen macht die diesjährige Fashion Week aber vor allem mit der Entscheidung, vollkommen auf Pelz zu verzichten. Damit setzten die Veranstalter ein Zeichen gegen die oft grausamen Methoden innerhalb der Pelzindustrie.

Londons Streetwear ist durch mutige Farben und gewagte Kombinationen weltweit bekannt. Unifarbene Outfits waren 2018 ein must-have. Weite Hosenröcke, am besten in knallig bunten Farbtönen, sind dieses Jahr ebenfalls ein Dauerbrenner. Auch wenn sich die Briten mit dem Brexit politisch eher zurückgezogen haben, spielen sie in der internationalen Modewelt immer noch ganz vorne mit. Wer daran zweifelt, der wird durch einen Spaziergang über Oxford Street, Bond Street oder Knightsbridge eines Besseren belehrt.

Fashion-Metropole – #3 Los Angeles

Was Mode betrifft, stand die Stadt der Hollywood-Sternchen seit jeher im Schatten New Yorks. Eigentlich merkwürdig, ist der rote Teppich zur Oscar-Verleihung doch DAS Aushängeschild für Designer aus der ganzen Welt. Versace, Dior, Armani: Sie alle kämpfen darum, unsere Film-Ikonen in unbezahlbare Kunstwerke hüllen zu dürfen. In manchen Jahren wird so viel Aufhebens um das Outfit der Stars gemacht, dass es scheint, als wäre die eigentliche Verleihung nur eine Nebensache. Doch mittlerweile entwickelt sich Los Angeles zur ernstzunehmenden Fashion-Metropole. Das haben auch Branchen-Größen wie Hedi Slimane erkannt. Der weltbekannte Designer und creative director der Luxusmarke Céline sorgte im Januar für einige Schlagzeilen, als er bekannt gab, mit seinem Design-Team von Paris nach Los Angeles zu ziehen. Mit dem Umzug wolle man neue Inspiration sammeln und das Image der Marke neu stärken, sagte Slimane in einem Interview mit der New York Times.

Die Mode in L.A. ist vor allem vom heißen, trockenen Klima geprägt. Anders als in New York, wo es im Winter auch mal richtig kalt werden kann, scheint in der Stadt der Engel so gut wie jeden Tag die Sonne. Das hat natürlich auch Auswirkung auf die Wahl der Kleidung. Designer konzentrieren sich auf lässige und alltagstaugliche Stile. Vor allem die Skate- und Surfkultur hat einen großen Einfluss auf die vorherrschenden Trends. Diese Dynamik zwischen Ost- und Westküste bringt frischen Wind in die Fashionwelt. Los Angeles braucht sicher noch ein paar Jahre, um gänzlich mit New York oder London auf Augenhöhe zu sein, aber die Zeichen stehen gut.

Mode aus Paris

Paris – Zwar nicht mehr Spitzenreiter, aber dennoch eine weltbekannte Institution für Mode!

Fashion-Metropole – #4 Paris

Luis Vuitton, Gucci, Chanel, Dior, Celine: noch Fragen? Trotz Platz Vier im Ranking ist und bleibt Paris eine der einflussreichsten Mode-Metropolen auf unserem Planeten. Allein die schiere Anzahl an Modehäusern und Luxusmarken veranlasst zum Träumen. Auch der erfolgreichste Luxuskonzern LVMH hat seinen Hauptsitz in der Stadt der Liebe. Das börsennotierte Unternehmen, zu welchem auch die oben genannten Edelmarken gehören, konnte 2017 mit 42,6 Milliarden Euro ein Rekordjahr verbuchen. Der Gewinn von 5,1 Milliarden Euro stieg damit im Vergleich zum Vorjahr um satte 29%.

Paris ist Haute Couture und Prêt-à-porter – beide Begriffe sind untrennbar mit der Stadt verbunden. Übrigens: Damit ein Modehaus die eigenen Kreationen überhaupt erst als Haute Couture bezeichnen darf, muss es Mitglied bei der Chambre Syndicale de la Haute Coutur sein. Jedes Jahr wird dann erneut geprüft, ob die strengen Kriterien erfüllt werden. Sich leisten können diese maßgeschneiderten Kunstwerke aber nur wenige. Luxusware von der Stange findest du dann in den vielen Shops auf der berühmten Champs-Elysées. Von Cartier über Prada mit Chanel ist so ziemlich jede namenhafte Marke vertreten. Wem das nicht reicht, sei noch die Rue Saint-Honoré und das Viertel Saint-Germain-des-Près ans Herz gelegt.

Fashion-Metropole – #5 Berlin

Berlin macht einen großen Sprung nach vorne: Letztes Jahr noch auf Platz 8 des Rankings, zieht Deutschlands Hauptstadt vorbei an gestandenen Fashion-Citys wie Madrid und Barcelona und landet auf der Fünf. Immer mehr Designer, besonders aus UK, ziehen an die Spree, um die einzigartige Freiheit des Berliner Lifestyles zu erleben und sie als Inspiration für ihre Kollektionen zu nutzen. Die Stadt ist edgy, nicht überall hochpoliert. Das Nachtleben wird von den zahlreichen Techno-Clubs dominiert – High Heels oder Pumps: Fehlanzeige. Zum Raven brauchst du Sneaker. Mailand und Paris sind chic, Berlin eher abgefuckt. Genau das macht den Charme der Fashion-Metropole aus, besonders in den östlichen Bezirken. Auf den Straßen dominiert Schwarz in all seinen Facetten.

Aber wenn die Berliner in den Farbtopf greifen, dann richtig: Roter Jumpsuit meets Bomberjacke im Leopardenmuster, dazu ein paar weiße Sneaker und schon leuchtet die Straße.
Bei der diesjährigen Fashion Week ging es vor allem um die Zukunft. Designer präsentierten neue Technologien für die Verarbeitung von Kleidung sowie eine Vielzahl an neuen, zeitgemäßen Stoffen. Ein weiteres Thema: Nachhaltige Mode. Besonders in Zeiten der „Wegwerfmode“ – Primark sei Dank – strahlt diese Botschaft umso heller. Damit setzt Berlin ein wichtiges Zeichen in der Fashionwelt: Designer müssen Verantwortung übernehmen, genauso wie die Käufer.

#LassUnsDrüberSprechen

Sag auch was dazu

Noch keine Kommentare - sei doch der Erste. :-)

Sag was dazu

Hey, schön, dass du deine Meinung mit uns und anderen Lesern teilen willst. Verfasse einfach deinen Kommentar oder stelle deine Frage. Lass uns jetzt drüber sprechen!